Liebe Mamas, Stillen ist so alt wie die Menschheit selbst – und trotzdem hat sich im Laufe der Geschichte einiges verändert. Von Göttinnen, die als ultimative Vorbilder verehrt wurden, über Ammen und Babyflaschen aus Blei bis hin zu modernen Milchpumpen mit Bluetooth: Die Geschichte des Stillens ist eine Reise voller kurioser Wendungen, gesellschaftlicher Trends und kultureller Unterschiede.
Lasst uns gemeinsam durch die Jahrtausende reisen und sehen, wie sich das Stillen entwickelt hat.
Stillen in der Antike: Göttinnen und Ammen
Stillen als Symbol der Göttlichkeit
In der Antike galt Stillen als göttlich – und das wortwörtlich. In der ägyptischen Mythologie wird die Göttin Isis oft stillend dargestellt, während sie ihrem Sohn Horus die Brust gibt. Auch in der griechischen Mythologie war Stillen ein großes Thema: Die Milch der Göttin Hera soll den Weg zur Milchstraße geschaffen haben. Ja, Stillen war nicht nur lebensspendend, sondern auch galaktisch!
Fun Fact: Antike Darstellungen von Göttinnen, die stillen, symbolisierten nicht nur Fürsorge, sondern auch Macht und Fruchtbarkeit.
Die Rolle der Ammen
Nicht jede Mutter stillte selbst. In wohlhabenden Familien war es üblich, Ammen zu engagieren – Frauen, die ihre eigenen Kinder gestillt hatten und dann „übernahmen“, wenn die adligen Damen sich anderen Pflichten widmen wollten (wie dem Teetrinken oder Intrigen schmieden).
Interessant: In Rom wurden Ammen sogar vertraglich verpflichtet, „hochwertige Milch“ zu liefern. Milch war also schon damals ein echtes Business!
Damals gab’s keine Milchpumpe, aber immerhin eine Amme – quasi der antike Lieferservice.
Stillen im Mittelalter: Zwischen Heilkraft und Tabu
Im Mittelalter wurde Stillen von Heilkraft und Aberglauben begleitet. Muttermilch galt als Heilmittel für allerlei Beschwerden – von Hautkrankheiten bis zu Magenproblemen. Gleichzeitig galt es aber auch als tabu, wenn eine Mutter zu lange stillte.
Stilldauer: Viele Babys wurden bis ins Kleinkindalter gestillt, weil es kaum Alternativen gab. Aber wehe, jemand stillte zu öffentlich – das galt als unanständig.
Ammen blieben beliebt: Noch immer übernahmen sie die Stillarbeit, besonders in wohlhabenden Familien.
Stillen im Mittelalter: Heilig, praktisch, aber bloß nicht zu auffällig!
Die Renaissance: Stillen wird zur Kunst
Während der Renaissance wurde Stillen regelrecht romantisiert. Kunstwerke aus dieser Zeit zeigen Maria, die das Jesuskind stillt – ein Symbol für Reinheit und göttliche Liebe. Dennoch war das tatsächliche Stillen in der Oberschicht oft den Ammen überlassen.
Neue Trends: Es wurde sogar Mode, Ammen aus dem Land zu holen, weil „ländliche Milch“ als besonders rein galt. (Ja, sogar damals gab es schon Bio-Trends!)
Stillen in der Renaissance: Kunstvolle Inszenierung, aber bitte nicht selbst machen.
Die industrielle Revolution: Der Aufstieg der Flasche
Im 19. Jahrhundert änderte sich vieles: Die industrielle Revolution brachte Innovationen – und das Stillen geriet ins Wanken. Babyflaschen wurden entwickelt, und Milchersatzprodukte gewannen an Beliebtheit.
Die Babyflasche wird erfunden
Frühe Babyflaschen waren… sagen wir mal… gewöhnungsbedürftig. Es gab Flaschen aus Zinn, Blei (ja, wirklich!) und Glas. Hygiene? Fehlanzeige.
Ergebnis: Viele Babys starben an Infektionen, weil die Flaschen kaum zu reinigen waren. Trotzdem galt die Flasche in der Oberschicht als modern.
Stillen wird zur Sache der Armen
Stillen wurde zunehmend als „unmodern“ angesehen. Frauen, die es sich leisten konnten, fütterten ihre Babys mit Ersatzmilch – während die Armen weiterhin stillten.
Industrialisierung: Wenn Fläschchen das neue Statussymbol wurden – ob gesund oder nicht.
Das 20. Jahrhundert: Von der Flasche zurück zur Brust
Im 20. Jahrhundert wurde das Stillen zur wahren Achterbahnfahrt. Während in den 1950er Jahren die Flasche als die bessere Wahl galt, kehrten die 1970er Jahre das Blatt: Stillen wurde wieder populär.
Die 1950er: Die Flasche dominiert
Formelmilch war der letzte Schrei. Ärzte und Werbung priesen sie als „moderner und hygienischer“ an. Stillen wurde fast schon belächelt – es galt als altmodisch.
Die 1970er: Zurück zur Natürlichkeit
Die Hippie-Bewegung brachte das Stillen zurück ins Rampenlicht. Mütter begannen, ihre Babys wieder öffentlich und stolz zu stillen. Studien belegten die gesundheitlichen Vorteile von Muttermilch, und Stillgruppen wie die La Leche Liga wurden gegründet.
Die 70er: Wenn Hippies und Wissenschaftler zusammen die Brust feierten.
Das 21. Jahrhundert: Stillen trifft Technologie
Heute sind wir an einem Punkt, an dem Stillen so individuell ist wie nie zuvor. Die Technik hat uns Milchpumpen, Apps zur Stillverfolgung und sogar „Smart“ Flaschen gebracht.
Stillen in der Öffentlichkeit
Obwohl Stillen weltweit akzeptierter wird, gibt es immer noch Diskussionen über das Stillen in der Öffentlichkeit. Manche Mamas fühlen sich befreit, andere spüren Druck oder Unsicherheit.
Die Rückkehr der Gemeinschaft
Stillgruppen, Online-Foren und soziale Medien haben eine neue Art von Unterstützung geschaffen. Mütter können sich vernetzen, Geschichten teilen und sich gegenseitig ermutigen.
Nachhaltigkeit und Muttermilch
Stillen wird zunehmend als nachhaltige Option gesehen, da es keine Verpackung oder Transportwege erfordert. Gleichzeitig wird Milchspenden immer populärer.
Das 21. Jahrhundert: Wenn Stillen nachhaltig, digital und immer noch chaotisch ist.
Fazit: Stillen im Wandel der Zeit – eine Reise voller Liebe
Liebe Mamas, Stillen mag sich über die Jahrhunderte verändert haben, doch eines bleibt gleich: Es ist ein Akt der Liebe, der Fürsorge und der Verbindung. Ob Göttin, Königin oder moderne Mama – jede Stillreise ist einzigartig und wertvoll.
Stillen hat vielleicht verschiedene Gesichter, aber eine Botschaft: Du gibst deinem Baby das Beste, was du zu bieten hast.
Also, feiert eure Stillzeit – ob mit Ammenhilfe, High-Tech-Pumpe oder einfach auf der Couch. Ihr seid Teil einer jahrtausendelangen Tradition, die zeigt, wie stark und vielseitig Mamas wirklich sind!💕