Liebe Mamas, stellt euch vor: Ihr sitzt mit eurem Baby auf dem Sofa, stillt es liebevoll, und plötzlich kommt ein Künstler um die Ecke und will euch malen. Klingt verrückt? Für viele Malerinnen und Maler war genau das Stillen eine Quelle der Inspiration – ein Motiv voller Liebe, Hingabe und Leben.
Lasst uns gemeinsam eintauchen in die faszinierende Welt des Stillens in der Kunst – von den klassischen Madonnenbildern bis hin zur modernen Kunst.
Warum Stillen in der Kunst so bedeutend ist
Stillen ist weit mehr als ein alltäglicher Akt der Ernährung – es ist ein Symbol für Leben, Mutterschaft und die tiefste Form der Verbindung zwischen Mutter und Kind. Kein Wunder also, dass Künstler:innen dieses Motiv immer wieder aufgreifen, um etwas Universelles darzustellen: die Liebe in ihrer reinsten Form.
Stillen in der Kunst ist wie ein Stillleben – nur viel lebendiger.
Das Stillen in der Kunstgeschichte: Eine Reise durch die Epochen
Die Madonna Lactans: Stillen als göttlicher Akt
In der christlichen Kunst ist die stillende Madonna – oder „Madonna Lactans“ – eines der häufigsten Motive. Diese Darstellungen zeigen Maria, wie sie das Jesuskind stillt, und verbinden die menschliche Erfahrung des Stillens mit der göttlichen.
Symbolik: Marias Muttermilch wird oft als Zeichen für spirituelle Nahrung und göttliche Gnade dargestellt.
Berühmte Werke: Jan van Eyck und Leonardo da Vinci haben die Madonna Lactans in beeindruckenden Gemälden verewigt.
In der Renaissance war Stillen Kunst – und Maria war die Muse.
Barock: Opulenz trifft auf Intimität
Im Barock wurde das Stillen oft als Symbol für Fruchtbarkeit und Wohlstand dargestellt. Die Gemälde dieser Zeit sind opulent, aber auch intim – sie zeigen die Mutter-Kind-Beziehung in all ihrer Wärme.
Typische Merkmale: Üppige Stoffe, dramatisches Licht und die zarte Geste einer stillenden Mutter.
Besonderheit: Manchmal wurde das Stillen auch in mythologischen Szenen dargestellt, wie etwa die griechische Göttin Hera, die den Herkules stillt.
Stillen in der Aufklärung: Natürlichkeit im Fokus
Mit der Aufklärung kam ein neues Ideal auf: Die Natürlichkeit. Stillen wurde als „natürliche“ Aufgabe der Mutter betont, und Künstler wie Jean-Baptiste Greuze malten Stillende in ländlichen, idyllischen Szenen.
Botschaft: Stillen wurde nicht nur als familiärer Akt, sondern auch als moralisches Ideal dargestellt.
Im 18. Jahrhundert war Stillen der ultimative Ausdruck von Tugendhaftigkeit – zumindest auf Leinwand.
Moderne Kunst: Stillen als Akt der Selbstbestimmung
Im 20. und 21. Jahrhundert hat das Stillen in der Kunst eine neue Wendung genommen. Künstler:innen stellen es oft als Akt der Selbstbestimmung, des Feminismus oder sogar der Provokation dar.
Beispiel: Künstlerinnen wie Mary Kelly haben das Stillen in Installationen und Fotografien dargestellt, die die komplexen Gefühle von Mutterschaft und Weiblichkeit erkunden.
Besonderheit: Das Stillen wird nicht immer idealisiert, sondern oft als realer, körperlicher Akt gezeigt – ungeschönt und ehrlich.
Moderne Kunst zeigt: Stillen ist kein Märchen, sondern die volle Realität – mit Flecken und allem Drum und Dran.
Die Bedeutung des Stillens in der zeitgenössischen Kunst
Heute greifen Künstler:innen das Thema Stillen auf vielfältige Weise auf, um Diskussionen über Mutterschaft, Weiblichkeit und gesellschaftliche Normen anzuregen.
Stillen als Protest
In einer Welt, in der das Stillen in der Öffentlichkeit oft noch kritisch gesehen wird, nutzen viele Künstler:innen ihre Werke, um zu zeigen: Stillen ist normal, natürlich und sollte niemals stigmatisiert werden.
Beispiel: Die Fotografin Ivette Ivens zeigt Mütter, die ihre Babys an den unterschiedlichsten Orten stillen – von Stadtstraßen bis zu Berggipfeln.
Stillen als Performance
Manche Künstler:innen integrieren das Stillen in Performances, um Mutterschaft als kreativen Prozess darzustellen.
Beispiel: Marina Abramović hat Mutterschaft und Weiblichkeit in einigen ihrer Werke thematisiert, auch wenn sie das Stillen selbst nicht direkt zeigt.
Was das Motiv des Stillens uns heute sagt
Stillen ist universell
Von der Madonna Lactans bis zur modernen Performance-Kunst: Stillen ist ein Thema, das jede Epoche und jede Kultur anspricht. Es zeigt die zeitlose Bedeutung von Mutterschaft und Liebe.
Stillen ist individuell
Moderne Kunst zeigt, dass Stillen nicht immer idealisiert werden muss. Es darf auch ehrlich, roh und realistisch dargestellt werden – so, wie es ist.
Stillen ist ein Statement
Ob auf einer Leinwand oder im echten Leben: Stillen ist ein kraftvolles Statement, das zeigt, wie stark und vielseitig Mütter wirklich sind.
Stillen in der Kunst ist wie ein Spiegel – es zeigt uns, wer wir sind und wer wir sein können.
Fazit: Stillen als Kunstform des Lebens
Liebe Mamas, das Motiv des Stillens in der Kunst zeigt uns, dass dieser Akt nicht nur eine körperliche Handlung ist, sondern eine universelle Sprache der Liebe. Ob auf einer barocken Leinwand oder in einem modernen Kunstwerk – Stillen ist und bleibt ein Symbol für Leben, Fürsorge und Stärke.
Stillen ist Kunst, und ihr seid die Künstlerinnen.
Also, wenn ihr das nächste Mal euer Baby stillt, denkt daran: Ihr seid Teil einer jahrtausendealten Tradition, die Künstler:innen immer wieder inspiriert hat. Und wer weiß – vielleicht seid ihr selbst die nächste Muse!💕